Vor Jahren ließ ich meiner Phantasie freien Lauf und zeichnete ein Begegnungszentrum, wie ich es mir auf dem Grundstück unserer Partnerschule KYS vorstellen könnte: ein offener Versammlungsraum, der in den Hof/Garten übergeht, mit Küche im hinteren Bereich, Gruppenräume für Jugendliche und ein paar Einzelzimmer für internationale Besucher, die sich aktiv und lebensfreudig hier im Kangemi Slum einbringen wollen. Tage der offenen Tür, ein Café mit künstlerischen Veranstaltungen, Kochkurse und vieles mehr würden nach und nach diesen Ort zu einer IN-Location verwandeln, die man besucht haben „muss“, wo man am Wochenende hingeht, um das Leben zu feiern mit Menschen aller Art, wo man inspiriert und ermutigt eine neue und offene Community lebt.

Und jetzt könnte dieser Traum wahr werden, allerdings nicht an der KYS, sondern auf einem eigenen kleinen Grundstück im Kangemi Slum, das uns von der Kangemi Neighbourhood Association (KANN) zur Verfügung gestellt wird. Was für eine Überraschung. Bitte lest im Folgenden, wie es dazu kam.

Über Ostern waren fünf Nyendo-Schüler aus Prien zu Besuch im Kangemi Slum und beschlossen in Rücksprache mit ihrer Schülerfirma die gesparten Erlöse für den Bau eines Mini Youth Hostels an der KYS zu verwenden. 25.000 € würden zwei ausgebaute Container, Duschen und Toiletten etwa kosten.

Über mich lernten sie Jerusa Muthoni, kurz Maggie, kennen – und lieben, die mit ihnen eine 4-tägige Safari zu den Masai organisierte. Was für ein Glück, dass wir sie für die weitere Planung und Umsetzung des Hostelvorhabens als „Nyendo Partnership Koordinatorin“ gewinnen konnten.

Zusammen mit Diana leitet Maggie nun unser Nyendo-Office Nairobi gut vernetzt mit unserem Partner NairoBits, deren CEO, Magdalena Mwanjugu, im Februar dieses Jahres zu Besuch bei unseren Jugendlichen in Deutschland und auf unserer Klausur war. Wie zu erwarten war sie begeistert von uns und unserer Arbeit. Sie stellte Maggie über NairoBits für uns ein, um sie und das Vorhaben besser begleiten zu können. So fügt sich eines ins andere auf wunderbare Weise und unsere Nyendo-Partnerschaft wird kompetenter und kraftvoller. Was für ein Segen.

Nachdem der Bau des Hostels an der KYS nicht möglich ist, hat Maggie in Eigeninitiative über den Area Chief Mr. Rufus Mwangi in Kangemi eine Lösung gefunden. Zu unser aller Überraschung bekommen wir ¼ acre Land im Slum zur Verfügung gestellt – kostenlos. Es ist gut erreichbar und absolut sicher durch die Nähe zum Chiefs Office und der Polizeistation und es sind sogar große Bäume auf dem Grundstück – wie schön! Ernüchternd ist allerdings, dass Erschließungskosten in Höhe von ca. 8000 € anfallen. Unser Rechtsanwalt prüft noch die legalen Umstände.

Ein Nyendo-Hub im Kangemi Slum – eine spannende Herausforderung! Wer hätte so etwas für möglich gehalten, als ich 2005 als erste Weiße in diesem Slum war und die KYS besuchte.

Irmgard Wutte