Mit den Spenden vieler Menschen, insbesondere unserer Nyendo-Schülerfirmen, und dem engagierten Einsatz vieler Menschen konnte in diesem Jahr in Kenia wieder viel für die Schulen und damit für die Kinder in Kawangware und Kangemi erreicht werden.
Memorandum of Understanding (MOU)
Die Zusammenarbeit der CIFEFA-Schulen in Nairobi mit der nyendo.lernen hand in hand UG wurde beiderseitig gründlich angeschaut und geprüft, so dass eine neue Vereinbarung dazu schriftlich fixiert und unterschrieben werden konnte: Dieses „Memorandum of Understanding“ (MOU) regelt jetzt verbindlich wie wir in unserer Lernpartnerschaft als „Changemaker“ gemeinsam daran arbeiten wollen, eine Welt zu gestalten, in der wir alle in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zusammenleben.
Tonny Karori
Für das Office Nairobi wurde Tonny Karori für 2 Tage pro Woche fest eingestellt. Er koordiniert mit großem Einsatz, mit Zuverlässigkeit und der nötigen Kreativität alle Projekte. Er schult die Headmaster hinsichtlich der Stellung von Anträgen für Projekte, für deren Durchführung und Dokumentation und die monatliche Abgabe ihres jeweiligen Finanzstatus. Außerdem nimmt er Kontakt mit weiteren Organisationen in Kenia auf, wie bspw. Nairobits, einem Bildungsprojekt, das Schulabsolventen eine Ausbildung im IT-Bereich ermöglicht.
Unsere Gäste in Nairobi, seien es Mitarbeiter oder Partner aus aller Welt, werden von ihm betreut und begleitet – insbesondere unsere SchülerInnen auf ihren Projektreisen. Die Berichte der Jugendlichen, die aus Prien und Evinghausen im Frühjahr vor Ort ihre Partnerschulen besucht haben, künden davon, wie umsichtig, engagiert und freundlich Tonny seine Aufgaben angeht.
Er trägt außerdem wesentlich dazu bei, dass die CIFEFA-Konferenzen der Headmaster jetzt nicht nur regelmäßig stattfinden, sondern sorgt zudem für eine nachvollziehbare und transparente Protokollführung inklusive Wiedervorlageliste.
Core Group in Nairobi
Überhaupt ist zu berichten, dass die nötigen Meetings jetzt deutlich regelmäßiger stattfinden. Die Core Group, das Leitungsteam in Nairobi rund um Tonny, Felistas, Susan und Simiyu, trifft sich beispielsweise jeden Mittwoch, aber auch das gesamte Team sowie die einzelnen Projektgruppen kommen regelmäßig zusammen.
Von links nach rechts: Joseph Simiyu, Charles Oduor, Susan Luboko,
Veronicah Nduku, Tonny Karori, Felistas Kiamba
Projekte in Kenia
Anhand der Protokolle ist für uns in Europa jetzt jederzeit nachvollziehbar, was der aktuelle Stand in Kenia ist, welche Projekte laufen, wo es hakt und welche großen und kleinen Schwierigkeiten zu bewältigen sind.
Kangemi Youth Centre (KYC)
Ein besonderer Erfolg ist die Einrichtung eines ersten „maker-space“, einer kleinen Schreinerei für Schulmöbel auf dem Gelände des Kangemi Youth Centres. Im März 2019 wurden in dem dafür errichteten Gebäude als Erstes die nötigen Werkbänke hergestellt. SchülerInnen und LehrerInnen wurden von Bart Eddy und seinem „Sunbridge International Collaborative“-Team aus Detroit im Umgang mit Holz und Werkzeugen geschult und können nun die benötigten Schulbänke selbst tischlern. Wenn der Eigenbedarf gedeckt ist, könnte daraus auch eine Einnahmequelle werden, indem diese Möbel an andere Schulen außerhalb des CIFEFA-Netzwerkes verkauft werden.
Maker space – Bart Eddy und sein Team
Maker space – Schulbänke
Five Star Academy
Mit der finanziellen Unterstützung der Evinghauser Schülerfirma JAMII konnte an deren Partnerschule, der Five Star Academy, das Projekt „Trinkwasserversorgung“ fertiggestellt werden. Die Schule von Charles Oduor ist damit jetzt an das öffentliche Wassernetz angeschlossen, so dass die SchülerInnen nicht morgens vor Unterrichtsbeginn mit Plastikkanistern zum Trinkwasserkauf für Mensch und Schulgarten geschickt werden müssen.
Five Star Academy, SchülerInnen vor dem alten Wassertank
Bethel Community Development Center
An der Bethel-Schule, die noch keine europäische Partnerschule hat, konnten aus dem allgemeinen CIFEFA-Topf neue Toiletten installiert und damit die bislang untragbaren hygienischen Zustände deutlich verbessert werden.
Bethel Community Development Center, Neue Toiletten
CocoVita
Die Zusammenarbeit mit der Kokosbauern-Initiative CocoVita in Kaloleni ist auf eine solide Basis gestellt worden: Das Upendo-Tamu-Team aus Rosenheim hatte sich erfolgreich um eine Förderung durch „Children for a better world“ bemüht. Mit diesem Geld konnten u. a. Maschinen bestellt werden, die nun CocoVita als Leihgabe übergeben und vor Ort eingerichtet wurden. Damit können jetzt die Produktionskosten deutlich gesenkt und zudem die Kapazität erhöht werden, so dass CocoVita von mehr Bauern Kokosnüsse kaufen kann. So werden die Bäume zu einer verlässlichen und nachhaltigen Einnahmequelle, was verhindert, dass sie zur Gewinnung von Holzkohle gefällt werden.
Die Schülergruppe aus Prien und Evinghausen besuchte in diesem Frühjahr auch Kaloleni und konnte dort erleben, wie die Situation armer Menschen auf dem Land aussieht. Künftige Projektreisende werden dann sicherlich auch bei der Produktion von Kokosöl mittels dieser Maschinen mithelfen können.
CocoVita – händisch gepresste Kokosmilch
CocoVita – Kaloleni
Ein Lehrerdorf für das Kangemi Youth Centre (KYC)
Ein Team von Studenten des Architekturprofessors Prof. Francis Kéré von der Technischen Universität München war in Kenia zu Gast. Sie haben nach gründlicher Recherche und vielen Interviews Entwürfe für Lehrerhäuser und eine Gästeunterkunft auf dem Gelände des Kangemi Youths Centres erstellt.
Da die rechtliche und finanzielle Situation rund um das Grundstück jetzt dank des unermüdlichen Einsatzes von Joseph Simiyu, dem Headmaster des KYC, endlich geklärt ist, kann dieses große Projekt weiter seiner Konkretisierung entgegengehen. Bedenkt man, dass die Lehrergehälter an den CIFEFA-Schulen im Schnitt weniger als € 50,- pro Monat, wovon ca. € 30,- für die Miete einer Wellblechhütte im Slum finanziert werden muss, wird deutlich, wie wichtig es ist, dafür zu sorgen, dass die LehrerInnen günstige und gute Unterkünfte haben – es hilft, sie an die Schulen zu binden und den aufgrund der finanziellen Situation leider sehr häufigen Wechsel des Lehrpersonals zu reduzieren.
Genau aus diesem Grund ist es uns in Abstimmung mit den kenianischen Partnern ein großes Anliegen, die Lehrergehälter in den Ferienmonaten sicherzustellen. Vier Monate im Jahr müssen die Schulen per Gesetz geschlossen sein. In dieser Zeit können sie kein Schulgeld einnehmen und folglich auch die Lehrkräfte nicht bezahlen. Während der ersten beiden Ferienmonate, also im April und im August, konnten wir die nötigen Mittel bereitstellen, um alle Lehrer zu bezahlen.
All diese Dinge sind nur möglich, weil so viele Menschen auf beiden Seiten so viel Einsatz zeigen. Das zeigt wieder einmal: So kann Globalisierung auch gestaltet werden. Hierfür sind wir sehr dankbar!