Covid-19-Pandemie – Folgen für die meisten Schulen
Während sich die Welt jetzt an die neuen Veränderungen anpasst, die durch die Covid-19-Pandemie hervorgerufen wurden, haben die meisten Entwicklungsländer Schwierigkeiten, mit den neuen Veränderungen wie sozialer Distanzierung, E-Learning, Eigenverantwortlichkeit, Katastrophenvorsorge und -management Schritt zu halten. In Kenia besteht die Situation seit 6 Monaten und viele Leben haben sich drastisch verändert. Einige werden Jahre oder sogar länger brauchen, um in ein normales Leben zurückzufinden.
Einer der am stärksten betroffenen Sektoren ist die Schulbildung. Schulen mussten für das restliche Jahr geschlossen werden und können hoffentlich im Januar 2021 wiedereröffnet werden. Die meisten Schulen haben nur Mietverträge für die Räumlichkeiten abgeschlossen und viele von ihnen mussten die Häuser verlassen. Die ehemaligen Schulgebäude wurden zu Miethäusern umfunktioniert, für welche die Schulen die Miete nicht aufbringen konnten. Die Lehrer waren gezwungen, entweder aufs Land zu gehen oder Gelegenheitsjobs auf dem Bau oder als Straßenverkäufer anzunehmen, nur um Essen auf den Tisch zu bringen.
Den wenigen Schulen, die sich für E-Learning entschieden haben, geht es gut und an ihnen wird noch gelehrt. Dies hat dazu geführt, dass Programme wie NIFUNZE (eine Online-Plattform, die Unterricht von Grundschulen bis zu weiterführenden Schulen anbietet) sehr schnell an Bedeutung gewinnen. So verheerend diese ganze Situation auch ist, sie zeigt auf, dass die meisten von uns gelernt haben, dass es notwendig ist, auf alles gut vorbereitet zu sein und offen für neue Wege zu sein, wie die Dinge gehandhabt werden.
Nairobits-Projekt zur Verbesserung der IT-Kenntnisse in den Slums
Bei nyendo haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir Teil der Lösung für starke, nachhaltige, selbstständige Gemeinschaften sein können. Einige der Hindernisse, die wir sahen, waren Jugend- und Frauenarbeitslosigkeit, Abhängigkeit der Gemeinschaften von anderen in Bezug auf die Nahrungsmittelversorgung und Technologie. Dies führte uns zu der Notwendigkeit, die Gemeinschaft durch ein Bildungssystem zu stärken, welches nicht nach der Finanzlage oder dem Bildungshintergrund eines Schülers fragt und einige damit ausgrenzt. Zum Glück mussten wir das Rad nicht neu erfinden und arbeiten nun an einer Partnerschaft mit Nairobits (eine Institution, die das Gleiche anbietet), um dort Klassen in der Kangemi Youth School für Jugendliche aus Kangemi und Kawangware anzubieten. Ein Programm, das mit zunächst 20 Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren beginnt, welche im Zeitraum von einem Jahr in Informationstechnik, Unternehmertum, in SRHR (reproduktive Gesundheit und reproduktive Rechte), Lifeskills und der Beratertätigkeit geschult werden und nach Abschluss ein Zertifikat erhalten, das ihnen ermöglicht, in den jeweiligen Bereichen als Fachkräfte arbeiten zu können. (SRHR – Sexual and reproductive health and rights – ist ein Rechtsansatz, welcher Familienplanung als Menschenrecht verankern will.)
Mobile Farming als Modell für städtische Ernährungssicherheit
Außerdem haben wir moderne landwirtschaftliche Methoden entwickelt, die weniger Platz benötigen und mehr Ertrag erwirtschaften. Hier führen wir ein Beispielprojekt mit 12 mobilen Landwirtschaftstürmen (mobile farming towers) durch, in denen Grünkohl, Spinat, Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Süßkartoffeln angebaut werden. Derzeit ernten wir Spinat und Grünkohl, während wir versuchen, Aufzeichnungen darüber zu führen, wie viel ein Turm durchschnittlich in welcher Zeit produzieren kann.
Aktuell befinden wir uns in der Pilotphase, in welcher wir das mobile Landwirtschaftsprojekt in zwei Gemeinden umsetzen: dem Slum Nairobi-Kangemi (eine Gemeinde, die nicht daran gewöhnt ist, das Land zu bewirtschaften, da es begrenzt ist, und in welcher die meisten Menschen in Miethäusern leben) und in Kisamis im Norden von Kajiado (eine Gemeinschaft nomadischer Hirten in der Steppenlandschaft Kenias, die früher glaubten, es sei ein Tabu für sie, Land zu bestellen, und deshalb ihr Überleben allein von der Viehwirtschaft abhängig machten.)
Am 1. September 2020 fand ein Treffen mit Führern der Osotua – was Frieden bedeutet in Kimassai –, einer Community-Gruppe von 700 Mitgliedern, statt. Derzeit sind wir durch Geoffrey Nkoitiko, einen erfahrenen Massai in Pflanzenkunde und Gartenarbeit, mit ihnen in der Planungsphase, um den besten Weg zu finden, das Projekt in der Massai-Community zu verwirklichen.
Wir hatten auch ein Treffen mit dem Schulleiter James Muteshi und dem Schulleiter Patrick Aluda von der Kanyorosha-Schule, eine unserer Partnerschulen, welche zugestimmt haben, uns Platz zur Verfügung zu stellen, um das mobile farming auf dem Schulgelände für die Kangemi-Gemeinschaft zu erproben.
Solar Learning Webinare
Last but not least haben wir auch mit Professorin Esin Bozyazi, einer Professorin für Design, Michel Sinn und Floriane Abadi, Gründer der solar learning organization, mit der Inuka Sasa 2.0 Organisation der Kangemi/Kawangware-Community und Geoffrey aus der Massai-Region einen Workshop abgehalten, um ein Solarprodukt zu entwickeln, das für jede der beiden Communities geeignet ist. Ein kreativer Prozess, der sich über acht Zoom-Meetings erstreckte. Momentan befinden wir uns in der Prototypen-Phase, um herauszufinden, welches Produkt für jede Community am besten geeignet ist.