Start des Projektes

Dank der nyendo Schülerfirma Prien hat Tonny Karori vom Nyendo Office Nairobi mit meiner Begleitung im Mai diesen Jahres 400.-€ erhalten, um ein Pilotprojekt zu starten. Bei uns geht es um tragbare Gefäße jeglicher Art, die als Pflanztürme oder Garden Towers aufbereitet auf kleinster Fläche mit minimalem Wasserverbrauch hohe Erträge erzielen können.

Zu Beginn hatten wir unsere Freunde im Slum als Zielgruppe vor Augen, jedoch zeigten auch Massaifreunde und ein Projekt in der Mt.Kenya Region zur Stärkung der arbeitslosen Landjugend großes Interesse an unseren Türmen.

Es wurden also ab Mitte Mai dicke und dünne Rohre, Gitter, Netze und Plastikschlüsseln zum Erstellen von 12 Türmen sowie Saatgut gekauft. Auch wurden 5 Säcke frischer Obst-und Gemüseabfall vom Markt zum Kompostieren auf meine Osekifarm gebracht. Das Konstruieren und Befüllen dauerte einige Wochen, da wir nur tageweise daran arbeiten konnten und das dicke Plastik und der Gitterdraht schwer zu bearbeiten sind. Es bedarf hier Werkzeug eines Handwerkerbetriebes.

Herausforderungen während des Projektes

Endlich, Ende Juni, standen sie, die eindrucksvollen Türme! Die meisten von ihnen mussten „angekettet“ werden, um nicht Leib und Leben von Tier und Mensch zu gefährden. Die wasserauffangenden Plastikschüsseln gaben bald nach und platzten unter dem Gewicht von sicher 50 kg Erde. Eine Person konnte die Türme nicht mehr bewegen. Die Samen waren leider nur teilweise aufgegangen, auch durch inkompetente Betreuung in einem empfindlichen Stadium. So beschlossen wir günstige Setzlinge zu besorgen und ich steuerte aus dem Fundus meiner Gemüseaufzucht weitere Pflänzchen bei.

Stolz und voll Vorfreude wurden die Türme nun Mitte Juli nach und nach mit Blattkohl, Mangold, Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Süßkartoffeln bepflanzt und bewundert ob ihrer vielversprechenden Erscheinung. Als nächstes mussten sie morgens und abends gegossen und nach 2 Wochen die Setzlinge ausgedünnt werden. Bald labten die Vögel sich noch vor Arbeitsbeginn an unserem Gemüse.

Wir bedeckten die Türme bestmöglich mit Netzen, die ich vorrätig hatte. Die nächtliche Kälte von etwa 10 Grad Celsius hinterließ ihre Spuren an den Blättern und eine Gruppe Kuhantilopen hatten sich eines Nachts auch bedient und die Ernte reduziert. Dagegen haben wir jetzt Schutzmaßnahmen eingerichtet. Kuhantilopen überspringen 2 Meter hohe Zäune aus dem Stand! – Trotz allem konnten wir im August schon Blattkohl und Mangold ernten. Auf das andere Gemüse dürfen wir noch ein wenig warten.

Inzwischen fanden Treffen und Gespräche im Kangemi Slum mit der Leitung der Kangemi Youth – und Kanyorosha School statt, da wir vor Ort einen „Showground“ brauchen, um zu zeigen wie das Farming funktioniert. Wir brauchen auch eine Art „Basislager“ um Kompost und andere Einzelteile zu lagern. Die Einzelteile werden dann vor Ort zusammengebaut und an die zukünftigen „Urban farmers“ verteilt. Der Ort soll auch für Fortbildungen und zum Austauschen dienen. Die Resonanz vor allem der KollegInnen der Kanyorosha School war sehr erfreulich, einer Zusammenarbeit steht nichts im Wege.

Zwischenfazit des Projektes

Überaus wichtig in dem ganzen Prozess war das Mitwirken meines persönlichen Garten- und Baumberaters, dem Massai Geoffrey Nkoitiko. Er konnte dem Garden-Tower-Team durch ein Gemisch von Asche und Aloe Vera helfen, die Pflanzen vor Schädlingen und vor dem nächtlichen Kälteschock zu schützen und stand immer mit Rat und Tat zur Seite.

Leider wurde versäumt genau über die bisherigen Erträge buchzuführen. Wir versuchen aber ab jetzt alle weiteren Daten so gut wie möglich festzuhalten. Äußerst vielversprechend war der Besuch bei Geoffreys Massaicommunity am 1.September. Diese haben seit 12 Jahren ein wachsendes Netzwerk von inzwischen 700 Mitgliedern aufgebaut, um ihre sozialen und ökonomischen Herausforderungen besser zu meistern. Beispiele sind die Beschulung der Kinder und Versorgung ihrer Witwen.

Diese gut strukturierte und diszipliniert geführte Organisation hat bereits mit zusätzlichen Fremdmitteln einen eigenen Brunnen gebohrt, eine Solarpumpe installiert und einen Garten mit vielen Zwiebeln angelegt, bewässert mit einem sogenannten „dripping system“, einem System von durchlöcherten Schläuchen, das an den Wassertank angeschlossen ist. Sie sind sehr interessiert an dem „Garden Tower“ farming Projekt. Geoffrey hat sich bereit erklärt die nächste Phase konzeptionell zu entwickeln und mit einem Team durchzuführen.