Wie wahrscheinlich viele Rückblicke 2020, ist auch jener des Nyendo-Institutes ein durchwachsener. Begonnen hat unser Jahr mit einer tollen Klausurtagung auf der Fraueninsel am Chiemsee. Viele persönliche Begegnungen, viele Gäste mit interessanten Inputs und noch viel mehr Ideen für die Zukunft prägten die Klausur.
Eine Idee schien uns besonders verfolgungswürdig. Ein gemeinsames Nyendo-Produkt sollte gefunden werden, das alle Schülerfirmen zum Verkauf anbieten sollten. Sebastian Neu, vom https://www.waldorfshop.eu/ unterstützt seither die Schüler im Bemühen, ein neues Produkt gemeinsam zu entwickeln.
Die Coronakrise verhinderte die geplanten Projektreisen einiger unserer Schülerinnen nach Nairobi, eine herbe Enttäuschung für die Jugendlichen und auch für unsere Partner in Kenia. Aber das Projekt ist nur aufgeschoben. Wir hoffen, dass Besuche im nächsten Jahr wieder möglich sind. Nicht nur der Schülerbesuch in Kenia musste gecancelt werden, auch der jährliche Besuch eines Headmasters konnte aufgrund der Pandemie nicht stattfinden. Die Schülerinnen und Schüler treffen sich aber unverdrossen monatlich gemeinsam mit ihren Coaches, Alexander und Brigitte zum Austausch in Zoom-Meetings. Berichtet wird über neue Verkaufsaktionen, Schwierigkeiten, Pläne, neue Mitarbeiter und vieles mehr:
In Chemnitz, so erfuhren wir bspw., arbeiten derzeit sechs Schüler bei Pamoja mit, davon drei in der 11. Klasse und drei in der 10. Highlights waren ein Treffen mit Frau Dobrig, um über neue Aktionen nachzudenken, die Gruppe hat einen neuen, coolen Coach bekommen, Herrn Mayerhofer, und neue Motivation holten sich die Schüler bei einem Picknick, das während der Lockerungen im Lockdown im Sommer zum Glück möglich war.
Ein gemeinsames Highlight unseres Nyendo-Schülernetzwerkes war sicher die gemeinsame Anstrengung mit einem „Corona Special“ den Verdienstentgang der LehrerInnen an unseren Partnerschulen auszugleichen. Jede Schülerfirma gestaltete einen individuellen Flyer und sammelte Spenden. Damit konnten die Schulen in Nairobi im Lockdown unterstützt werden. Außerdem vermittelten wir Zoom-Meetings unserer Schülerfirmen mit ihren jeweiligen Partnerschulen in den Slums von Nairobi. So konnten die Jugendlichen sich aus erster Hand ein Bild von der Lage vor Ort machen. Ein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle unserem großartigen Marketing-Team, das uns bei dieser Spendenaktion tatkräftig unterstützt und die SchülerInnen professionell beraten hat.
Derartige Online-Workshops zu Marketing, Produktentwicklung und Buchführung sowie zu Fundraising und Ausschreibungen gehören seit diesem Jahr zum Nyendo-Leistungskatalog für unsere Netzwerkschulen. Neu ist auch das individuelle Lernweg-Portfolio, das die SchülerInnen während der Mitarbeit in ihrer Nyendo-Schülerfirma führen können und das am Ende mit einem Zertifikat von unserer Seite bestätigt wird. Das ist ein Pfund, mit dem sie später bei Bewerbungen wuchern können.
Zum ersten Mal erhielten in diesem Jahr auch Jugendliche ein Gutachten von Joseph Simiyu über ihre Projektreise Ostern 2019 nach Kenia. Das soll künftig immer und natürlich auch möglichst direkt nach Beendigung der Reise geschehen. Gleichfalls neu in unserem Portfolio ist ein eigener Nextcloud-Server für die Schülerfirmen, auf dem sie Daten und Informationen ablegen und austauschen können.
Irmgard verbrachte 2020 viele Monate in Nairobi und konnte da viele neue Projekte initiieren, die die Lebenssituation für unsere Freunde im Slum verbessern sollen. Die Schülerfirmen haben sich entschlossen, mit ihren Erträgen 2020 das Projekt NAIROBITS zu unterstützen. Diese Non-Profit-Organisation bietet Ausbildung in Computerzentren an und ist für die Absolventen eine gute Chance, eine Transformation zu bewältigen und Arbeit und dadurch Einkommen zu erhalten.
In einer Zoom-Konferenz lernten unsere Jugendlichen Emily kennen, die ihnen über die Vorgehensweise und Erfolge von NAIROBITS berichtete und erzählte, dass NAIROBTIS auf eine 25-jährige Erfahrung zurückblicken kann. Die Schülerfirmen unterstützen die Errichtung eines Nairobits Centers im Kanghemi Youth Center.
Im Dezember hatten wir dann die Chance, uns, unsere Arbeit und unser Angebot auf dem ersten Online-Barcamp des Netzwerkes „Schule im Aufbruch“ vorzustellen. Margret Rasfeld selbst, eine der wesentlichen Ideengeberinnen dieser Bewegung, zeigte sich sehr angetan. Wir hoffen sehr, dass wir damit eine Tür aufstoßen konnten, um neue Schulen für unser Netzwerk zu gewinnen.
Die letzten Wochen des Jahres stehen ganz im Zeichen der Planung einer Klausurtagung unter Corona-Bedingungen, also online. Simeon Wutte, Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge, unterstützt die SchülerInnen dabei, ihre Wünsche, Bedürfnisse und Ideen zu sammeln und zu ordnen. So hoffen wir, dass es uns gemeinsam mit den Jugendlichen gelingt, ein Format zu entwickeln, dass online wenigstens etwas von der lebendigen Begegnung und dem regen Austausch auf der Fraueninsel ermöglicht. Außerdem besucht Irmgard noch so viele Schülerfirmen wie möglich, bevor sie im Januar wieder nach Kenia fliegt.
Aus Sicht des Nyendo-Instituts kann mal als Resümee für 2020 festhalten, dass keine Zoom-Konferenz die persönliche Begegnung ersetzen kann. Wir fühlen uns darum in unserer Arbeit bestätigt, denn individuelle Beziehungen und persönliche Begegnungen zu ermöglichen und zu gestalten, innerhalb des Netzwerkes, mit unseren PartnerInnen in Kenia, aber auch mit anderen FreundInnen und Gleichgesinnten weltweit, ist ein wesentliches Anliegen von nyendo.
So hoffen wir auf ein gesundes Jahr 2021 mit weniger Einschränkungen, auf Besucher aus Nairobi, auf spannende Berichte von Projektreisen nach Kenia und auf einen Schülerfirmenkongress in Berlin, den wir hoffentlich gemeinsam mit der Steinbrücke auf die Beine stellen können.
Brigitte Lindenhofer & Alexander Piecha