Erlebnisbericht Kenia 2022: Interview mit Julia
In der Jugend ist man offen für neue Begegnungen, neugierig genug, um die Erfahrung einer völlig anderen Welt so tief in sich aufzunehmen, dass sich Prägungen und Wertevorstellungen dadurch verändern können. Nyendo fördert diese interkulturellen Begegnungen und ermöglicht ihren Schüler*innen, die Partner im Slum von Nairobi einmal selbst zu besuchen.
Dabei nähren wir ihre natürliche Neugierde auf das Fremde, Andere und lassen sie entdecken, wie ein fruchtbares Miteinander alle Beteiligten im wahrsten Sinne bereichert.
Um sich verantwortungsvoll dem Leben im Slum zu stellen und um mit den vielfältigen Eindrücken umzugehen, bereiten sich die Jugendlichen zwei Jahre auf ihre Reise vor.
Im Frühjahr 2022 stand wieder eine Reise unserer Schüler*innen nach Kenia an.
Wir hatten die Gelegenheit, mit Julia über ihre Erfahrungen zu sprechen.
Meine Reise nach Kenia: etwas ganz Besonderes
Interview mit Julia G., Upendo Tamu, Rosenheim
Liebe Julia, danke, dass du uns an deinen spannenden Erlebnissen teilhaben lässt.
Fangen wir vorne an: Wie hast du dich auf die Reise vorbereitet?
Als Vorbereitung auf meine Zeit in Kenia habe ich mich als Erstes mit Irmgard Wutte (Geschäftsführerin nyendo), Atieno (Schulleiter in einer der Nyendo Community-Schulen) und anderen relevanten Kontaktpersonen in Verbindung gesetzt. Wir haben dann gemeinsam besprochen, welche Dinge ich vor Abflug erledigen sollte. Mit Atieno zusammen habe ich dann ein Programm für meine drei Wochen in Kenia ausgearbeitet.
Welche Erwartungen hattest du an die Reise?
Ehrlich gesagt hatte ich keine großen Erwartungen an Kenia und habe mich nur auf die Begegnungen und all die neuen Sachen, die ich entdecken konnte, gefreut. Natürlich lag das Kennenlernen der Kinder und Einheimischen in Vordergrund. Ich wollte so viel es geht mit Leuten reden und ihr Leben kennenlernen.
Wir sind neugierig: Wie hat es dir gefallen?
Diese Reise war für mich etwas ganz Besonderes. Ich habe unendlich viele verschiedene Dinge gesehen und gelernt. Zum einen habe ich den Alltag eines Lebens im Slum kennengelernt, zum anderen habe ich zum ersten Mal freie Giraffen, Zebras, Nilpferde … gesehen.
Welche Eindrücke konntest du vor Ort sammeln? Erzähl uns doch bitte etwas von deinem Alltag.
Veronica, die Schulleiterin einer unserer Partnerschulen, lebt am Rande eines der größten Slums in Nairobi. Bei ihr habe ich zwei Wochen verbracht.
Wir besuchten in dieser Zeit vier verschiedene Partnerschulen von nyendo. Jeder Besuch war sehr erlebnisreich, weil ich gesehen habe, wie wichtig die Schulen für die Kinder dort sind. Der Schultag geht von 08.00 bis ca. 17.00 Uhr, teilweise bekommen sie dort eine Mahlzeit oder etwas Geld, um sich ein Mittagessen zu kaufen. Außerdem werden sie dort natürlich auch unterrichtet und ihnen wird ein respektvoller Umgang miteinander beigebracht. Viele der Kinder hätten ansonsten keine Möglichkeit auf Schulbildung und wären den ganzen Tag auf der Straße oder müssten ab einem jungen Alter selbst arbeiten gehen. Ohne Schulbildung wäre es zudem sehr schlechte Arbeit mit äußerst geringem Einkommen.
Julia ist Teil der Schülerfirma Upendo Tamu aus Rosenheim.
Am meisten gefallen hat mir, dass ich nicht als Touristin, sondern als Freundin von Veronica unterwegs war. Die meisten Menschen dort haben mich herzlich aufgenommen und mir ihre individuelle Geschichte erzählt. Die Zeit in Kenia hat mir viel deutlicher als alles andere gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir den Menschen dort helfen und sie unterstützen. Hilfe zur Selbsthilfe, damit sie ein unabhängiges Leben aufbauen können.
Liebe Julia, wir danken dir für deine Eindrücke und dein Engagement!